Heinrich Heine und Paris

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Heinrich Heine ,am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren und am 17. Februar 1856 in Paris gestorben, hat hier auf dem Friedhof Montmatre ein würdiges Grab.
„Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht“

ist Heine orginal und aktueller denn je.
Finanzkrise, kleinkarierte Denkweisen, ich denke hier auch an meine Heimatstadt, lassen langfristige Problemlösungen unwahrscheinlich erscheinen. In meinem Germanistikstudium war Heinrich Heine einer meiner Schwerpunkte. Er war ein Querdenker, der den Konflikt nicht scheute. In seinem Werk „Deutschland, ein Wintermärchen“ beschreibt er die traurigen Zustände in Deutschland nach der gescheiterten Revolution 1848/49 und die darauffolgende Restauration des Obrigkeitsstaates der Fürsten. Wie viele Gleichgesinnte Dichter und Denker musste er Deutschland verlassen und lebte bis zu seinem Tode in Paris.

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Heine war aber auch der Romantiker und Dichter des Loreley-Liedes „ich weiß nicht, was soll es bedeuten…“
Aus Liebe zu seiner Heimat kritisierte er eben auch Missstände. Er sollte uns allen ein großes Vorbild sein!
Das imperialistische Gehabe, der übersteigte Nationalismus und Militarismus und der Untertanengeist führte letztlich zum „Urknall des 20. Jahrhunderts“ und zum Zusammenbruch des morschen Kaiserreichs! ( siehe Artikel Geschichte)
Heine war eben ein Quer- und Vordenker!
Und wo stehen wir heute? Sind wir der Paranoia unserer lieben Freunde jenseits des großen Meeres hilflos ausgeliefert? Welche Bürgerrechte sollen denn eigentlich noch verteidigt werden, wenn keine mehr da sind? Wo regt sich Widerstand?
Wir brauchen Menschen vom Schlage Heinrich Heines.
Warum wird ein sogenannter Whistleblower wie Snowden nirgendwo in den so freiheitlichen Ländern aufgenommen, obwohl er nur verbriefte Grundrechte verteidigt und muss ausgerechnet in Russland um Asyl bitten, Asyl vor den Übergriffen der USA? Warum schweigt unsere Kanzlerin zu alldem, obwohl sie auf das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vereidigt ist, dass sie zur Verteidigung unserer aller Grundrechte verpflichtet? Es ist ein Skandal!
Auch wenn mich die Freunde jenseits des großen Teiches nicht mehr einreisen lassen, es muss gesagt werden: Die Freiheitsstatue in New York sollte von Cristo mit riesigen Tüchern umhüllt werden und zwar dauerhaft!
Hier in Paris steht sie in kleinerer Version, aber bereits im Halbdunkel.
Die Statue war übrigens ein Geschenk Frankreichs zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika..

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Aus „Le Grand“ eine Art Biographie:
„…und ich bin wieder ein Kind und spiele mit andern Kindern auf dem Schloßplatz zu Düsseldorf am Rhein. Ja, Madame, dort bin ich geboren, und ich bemerke ausdrücklich für den Fall, daß etwa nach meinem Tode, sieben Städte- Schilda, Kräwinkel, Polkwitz, Bockum, Dülken, Göttingen und Schöppenstedt – sich um die Ehre streiten, meine Vaterstadt zu sein.
(…) Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön,
und wenn man in der Ferne an sie denkt und zufällig dort geboren ist, wird einem wunderlich zumute.
Ich bin dort geboren, und es ist es mir, als müßte ich gleich nach Hause gehn.

…Aber mein Ruhm schläft noch in den Marmorbrüchen von Carrara, der Makulatur – Lorbeer, womit man meine Stirne geschmückt, hat seinen Duft noch nicht durch die ganze Welt verbreitet. …“
ein besonders ironischer Abschnitt:
„denselben Tag war ich zur Vaterstadt zurückgekehrt (…)und die Stadt sah mich an mit fremden Augen …
wo man sonst französisch sprach, ward jetzt preußisch gesprochen. …
es gab jetzt dort Hofschneide-, Hofschuster, Hofwanzenvertilgerinnen, Hofschnapsladen, die ganze Stadt schien ein Hoflazarett für Hofgeisteskranke. …“
Der jetzt im hohen Alter verstorbene Literaturkritiker Marcel Reich- Ranicki war ein großer Verehrer von Heinrich Heine.

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